Laudatio zum 125-jährigem Firmenjubiläum der Müller Manufaktur in Seiffen
Ein gutes Unternehmen ist wie ein gutes Haus: Auf einem starken Fundament bauen die Gründer etwas auf, das bis weit in die Zukunft Freude, Erfolg und Sicherheit beschert. Die Firma Müller aus Seiffen überstand 2 Weltkriege und zwei totalitäre Regime. Doch mit Lebensfreude und Zuversicht und immer wieder neuen, frischen Ideen besteht die Firma seit 125 Jahren – nun in 4. Generation unter den Geschicken von Ringo Müller.
Seit 1899 fertigt die Firma Müller in Seiffen Erzgebirgische Holzkunst: Gegründet von Edmund Oswald Müller, im zweiten Weltkrieg von Paul Müller übernommen und in den Jahren 1973 bis 2000 unter der Leitung von Gunter Müller, übernahm im Jahr 2000 Ringo Müller. Seit vier Generationen liegt die Führung des Unternehmens in Familienhand.
Das breit gefächerte Produktsortiment – vom detailreich gearbeiteten Schwibbogen, klassischen Pyramiden mit der charakteristischen Kronenkuppel bis hin zu modernen Kaffeekannen und den beliebten Müllerchen-Räuchermännchen kennzeichnen das heutige Vollsortiment des Herstellers. Kaum ein anderer Hersteller Erzgebirgischen Kunsthandwerks kann heute ein Ganzjahressortiment dieser Fülle aufweisen.
Traditionelle Produkte sind bei aller Innovationskraft bis heute die Träger des Müllerschen Sortiments. Kaum ein Hersteller exportiert so viele Produkte wie die Manufaktur. Kunden in mehr als 30 Ländern der Welt schätzen die Erzeugnisse des Handwerksbetriebs. Der berühmteste Fan ist wahrscheinlich der amerikanische TV-Star Kylie Jenner, die zur Saison 2022 gleich 4 dreistöckige Weihnachtspyramiden der Seiffener Manufaktur kaufen wollte.
„Wenn man über Generationen hinweg erfolgreich sein will, muss man sich immer wieder neu erfinden“ – nach diesem Credo lebt das Familienunternehmen unter der Führung von Ringo Müller. Denn die Manufaktur ist bekannt für Innovationen: Ja, viele Produkte, die die Manufaktur Müller in Seiffen verlassen „hat es so noch nie gegeben“. Schon das Meisterstück von Ringo Müller versetzte die Branche ins Staunen – der erste innenbeleuchtete Schwibbogen. Nicht selten haben die innovativen Produktentwicklungen aus dem Hause Müller neue Standards gesetzt. Zum Beispiel die erste elektronische Spieldose mit wechselbaren Motivscheiben, die in Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz entstanden ist. 2012 klangen die Melodien von Rolf Zuckowski aus dem elektronischen Spielwerk der Spieldose „Weihnachtsbäckerei“: alle 12 Lieder der CD „Weihnachtsbäckerei“ mit Gesang, Märchen und Geschichten. Nennenswert sind die rauchenden Osterhasen von 2011– Räuchermänner zum Osterfest – das war eine Sensation und auch die Weltneuheit von 2018: der RauchKnacker(R) – eine Kombination aus Räuchermann und Nussknacker.
Das beispielhafte Engagement für die Umwelt zeichnet unseren Mitgliedsbetrieb Kleinkunst Müller aus dem Erzgebirge aus. Er ist Mitglied der Umweltallianz Sachsen und wurde für fabelhafte Leistungen im Bereich der umweltorientierten Unternehmensführung und nachhaltigen Holznutzung mit dem Preis für Umweltschutz im Jahr 2010 geehrt. Das Unternehmen verarbeitet fast ausschließlich Hölzer aus zertifizierter Forstwirtschaft. Firmeninhaber Ringo Müller weiß, dass „jeder mit dem Einkauf unserer Erzeugnisse einen Beitrag für eine gesunde Umwelt leisten kann.“ und trägt die Werte unseres Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e.V., die den bewussten Umgang mit unseren Ressourcen, der Natur als Lebensgrundlage und unser schützenswertes Kapital verfolgen, nach außen.
Werte für Generationen – diese gilt es zu schützen und erhalten. Wir Kunsthandwerker erschaffen nachhaltige Erzeugnisse von hohem Wert, die über Generationen hinweg Freude bringen und gerne weitergegeben und verschenkt werden. Nicht umsonst ziert die JubiläumspYramide aus dem Hause Müller das aktuelle Titelblatt unseres Magazins „Die Kunst zum Leben.“ Gunter Müller† skizzierte diese Erzgebirgische Pyramide im Jahr 1963, in die Fertigung ging sie jedoch nie. Zu aufwändig schien die Herstellung. Heute, im Jubiläumsjahr 2024 erstrahlt der über 60 Jahre alte Entwurf in neuem Glanz. Die reduzierte Y-Grundform hat nie an schlichter Eleganz und Moderne verloren. Ihre Gestaltung folgt dem Grundsatz „form follows function“: fließende, organische Kurven als geometrische Form – ein echter Blickfang, bis heute.